Ein (unser ) Bikermärchen

 

 

 ....... und es begab sich, dass vor langer langer Zeit ein glücklich verliebtes junges Paar - mit dem Wohnmobil irgendwo auf dem Highway Nr. 1 zwischen Anchorage, Fairbanks und China Hot Springs (dort wo sich in Alaska Moose und Grizzley's gute Nacht sagen) unterwegs - beschloss, dass es grandios sein müsste, mit dem Motorrad über den Highway zu fahren - Freiheit pur!

 

Klar, ein Datum war gleich gefunden - zur Silberhochzeit – die noch in weiter Ferne lag - wollten sie durch die Staaten cruisen und sich und ihre eheliche Ausdauer mit diesem Abenteuer belohnen.


Die Zeit ging ins Land, ihre Zweisamkeit wurde zuerst durch zwei Stubentiger ergänzt, mit zwei Söhnen wurden sie eine richtige Familie und ein großes kuscheliges Hundetier wachte zuletzt über alle - und immer wieder träumten die beiden ihren Traum.........

 

Noch war es ein Traum, da der notwendige Motorradführerschein beiden fehlte. Wenig nützte es ihnen, dass "Sie" sowohl die Binnengewässer, wie die offene See befahren und beide auf der Strasse mit 7,5 t unterwegs sein durften.

 

Da das Verlangen nach der Freiheit auf zwei Rädern aber immer stärker wurde und auch die Zeit Jahr um Jahr verging, beschloss das Familienoberhaupt eines Tages, sich nochmals in eine Fahrschule zu begeben und den lästigen Kram zu erledigen, der ihrem Traum im Wege stand. Doch seine bessere Hälfte wehrte sich vehement, den ihr zugedachten Sozia-Platz anzunehmen. Konnte sie zwar nicht Fahrrad fahren – war das noch lange kein Grund sie nach hinten zu verbannen!

 

Doch die Mächte der Finsternis schienen sich gegen die beiden verschworen zu haben:

Der beste aller Gatten erkrankte just in dem Frühjahr, als sie die lästige Fahrschule antreten wollten und als er wieder genesen war, fielen die bunten Blätter von den Bäumen.

Doch zeitig im nächsten Frühjahr stand ihr Fahrlehrer vor der Türe und erinnerte sie an ihr Vorhaben, welches beide schleunigst in die Tat umsetzten. Auch 2 Motorräder für den Einstieg waren schnell gefunden und es folgte ein herrlicher Sommer in dem die beiden nur ein Ziel kannten: fahren, fahren, fahren…….

 

 


……und sie hörten von Leuten, die wie sie es lieben, über Berge und Täler zu fahren, den Wind im Gesicht und die Sonne im Rücken zu spüren und eine eigene Vorstellung von Freiheit haben. Die gerne um Lagerfeuer sitzen, ihre Freundschaften pflegen und feiern und doch unterschiedlichen Clans und Stämmen angehören, die sich nicht immer freundlich gesonnen sind.

 

Als sie hörten, dass ein Clan in ihrer Nähe zu einem Treffen lud, beschlossen die beiden sich dieses anzusehen:

Sie fuhren am Sonntagmorgen durch die Gegend, wo das Treffen sein sollte, doch in ihrer Unkenntnis der Sitten und Gebräuche hatten sie die Zeit schlecht gewählt: Alles war bereits vorbei, nur noch einige Zelte standen auf einem Acker und die Leute sahen seltsam müde und mitgenommen aus, so fuhren sie unverrichteter Dinge ohne abzusteigen weiter.

Als die Saison sich dem Ende neigte schickten die beiden ihre Mopeds in den Winterschlaf und beschlossen, die Zeit zu nutzen und sich in der Zeit der Dunkelheit auf die Suche nach Gleichgesinnten zu machen, um in der neuen Saison gemeinsam, aber ohne Zwang und Vereinsmeierei Spaß zu haben.

 

Sie waren bei vielen zu Gast und  irgendwann kamen sie zu einem Freebiker-Stammtisch . Mit diesem zogen sie fortan eine Zeit lang durch die Landen, feierten gemeinsam, besuchten Treffen von kleinen Clans und großen Stämmen und lernten viele neue Menschen und Bräuche kennen. Sie fuhren bei Demos und Sternfahrten mit, lernten zu zelten und tragen stolz ihre „Kutte“, geziert in der Mitte vom rot-goldenen Indian-Kopf, umgeben von einer Vielzahl kleinerWappen und Zeichen der verschiedenen Clans und Stämme, deren Gastfreundschaft sie genossen und die von ihrer Gesinnung als Freebiker und ihrem Weg zeugt.

                                                       

 

Alles unterliegt dem Wandel:

Von den ersten Mopeds trennten sich die beiden schon bald und sind seither jeder mit einer Yamaha XV 1100 – mit Airbrush verziert, etwas umgebaut und noch lange nicht fertig  unterwegs. 

 

Die beiden Stubentiger sind  schon lange im Katzenhimmel und auch ihr treuer Hund hat sie für immer verlassen.

 

Doch Ihre Söhne sind nun zu stolzen jungen Recken herangewachsen, denen sie ihre Träume und Ideale weitergegeben haben. Fuhr ihr Ältester anno 2002 noch mit einem kleinen 125er Moped, so begleitete er seine Eltern bereits ein Jahr später mit einer CB 500 und auch der Jüngste will dem Ruf der Straße folgen. denn der Weg ist das Ziel und hinter’m Horizont geht’s immer noch weiter!   

 

Immer öfter zieht es die beiden nun für immer längere Zeit und Touren auf die Straße, mal zu zweit alleine, mal gemeinsam mit Freunden - aber immer als freie Biker.  Auch der Stammtisch, bei dem sie eine zeitlang eine Heimat fanden, unterlag dem Wandel der Zeit und eines Tages waren die alten Weggefährten aus dieser Runde verschwunden, mit denen sie on the road sein konnten.  So kam es, dass dort nun selbst gesetzte Regeln und Grenzen und alles Andere mehr zählten, als Freiheit und der Ruf der Straße, dem zu folgen man keine mehr Zeit fand.  

 

Sie aber wollen noch immer diesem Ruf folgen, fühlen den Drang nach Freiheit, Unabhängigkeit, suchen den Wind im Gesicht und die Sonne im Rücken - so treibt sie diese Kraft immer weiter voran und läßt sie nicht ruhen, denn es gibt noch viele Straßen zu er-fahren und so viel zu sehen ............ und manchmal begleiten sie dabei auch die einen oder anderen Gefährten aus früheren Tagen.

 

Grenzen zwischen den Ländern bieten ihnen keinen Einhalt, 

                                            

Von Zeit zu Zeit rügen nun die Söhne ihre Eltern, ob ihres jugendlichen Leichtsinns und ihres Gebarens, welches nicht ihrem Stand und Alter entspricht, doch die beiden kümmert’s wenig, haben sie doch schon viel gesehen und erlebt und wissen, dass ihre Welt noch viele Wunder hat, die es zu entdecken gilt und sie haben noch immer ihren Traum ........... 

 

 

Ach ja, der Traum – den träumen sie immer noch, auch wenn die Silberhochzeit schon Vergangenheit ist – sie wollen ihren Traum nicht nur träumen – sondern leben und sie wissen, dass sie irgendwann auch die Route 66 oder den Highway Nr. 1 unter ihre Räder nehmen werden...............

 

Tiere im Garten

 

... neben unserem Hund Balou gehören einfach dazu und die schönsten Schnappschüsse finden sich in der Galerie "Tiere im Garten"

Balou am 1.Mai 2013 - er ging am 10.09.2018 über die Regenbogenbrücke ..... R.I.P.
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